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Kreativität versus Konditionierung

In der Tat ist das menschliche Dasein eines der großen Geheimnisse, das jeden irgendwann einmal zu faszinieren beginnt, speziell in der heutigen Zeit! Die Fragen: Wer bin ich, woher komme ich und wohin gehe ich, werden dabei als Auslöser dienen. Es ist sehr natürlich, dass die Frage auch ein Gegenstück beinhaltet, nämlich die Antwort. Stellt man eine Frage in das Zentrum eines Kreises und betrachtet sie aus den acht verschiedenen Richtungen, ist es durchwegs denkbar, dass sich dadurch acht verschiedene Antworten zu erkennen geben. Dies veranschaulicht, dass Antworten nie etwas starres, unbewegliches sind. Tatsächlich ändern sich die Antworten laufend und versuchen immer die Wahrheit zu beschreiben.

Die Wahrheit wiederum hat so viele Gesichter, wie es Menschen gibt. Sie lässt sich nicht verallgemeinern oder in eine Form pressen. Im eigentlichen Sinne ist sie der Ausdruck der Kreativität. Somit hat jeder Mensch seine eigene Wahrheit in sich, und ist aufgefordert, der Wahrheit der Mitmenschen mit Achtung und Respekt zu begegnen. Der Respekt, der nach außen gerichtet ist, hat zur Folge, dass der Respekt für sich selbst eine wesentliche Unterstützung im Selbstwertgefühl und der Selbstachtung erhält. Dies sind in der heutigen Zeit entscheidende Kräfte, die es jedem Menschen möglich machen seine Einmaligkeit und Großartigkeit zu akzeptieren und zu leben. Niemand ist durch irgendjemand ersetzbar oder austauschbar. Jeder ist absolut einmalig. Dies zu erkennen beflügelt die Kreativität und kann durch die Lebenserfahrung zur Selbstaktualisierung führen.

Die Selbstaktualisierung wiederum bewirkt ein intensiveres Suchen nach den inneren Wahrheiten oder dem inneren Wissen. Sie führt auf direktem Weg zu den Wurzeln, dem Ursprung von Begebenheiten und Umständen. Also ins Unbewusste oder ins Unterbewusstsein. In diesem Bereich sind einige Informationen und Muster abgelegt, die bis zu den archaischen oder archetypischen Verhaltensweisen zurückführen. Sehr viele dieser Muster und Programme kommen aus der Zeit unserer Kindheit und beeinflussen in unausweichlicher Weise unseren Alltag. Sie haben auch etwas mit unserer Wahrheit zu tun, mit der Wahrheit, die anno dazumal aktuell war. Zwischenzeitlich hat sich unsere Wahrheit schon einige Male verändert und gewandelt, doch nicht im Unterbewusstsein!

Die Selbstaktualisierung macht es möglich mit alten Verhaltensmustern und Ängsten aufzuräumen und die Programme im Unterbewusstsein neu zu bestimmen. Aus der Perspektive des Erwachsenen und nicht mehr aus dem Blickwinkel des Kleinkindes.

Um zu verstehen, was in der Kindheit stattgefunden hat, ist es unumgänglich die Evolutionsspirale des Menschen zu kennen und eingehend zu betrachten. 

Die ersten drei Lebensjahre eines Kleinkindes sind die Jahre der Annahme. Das Kleinkind kommt aus der reinen Seelenessenz in die materielle Welt. Die erste Begegnung mit der eigenen Mutter prägt die weibliche, rezeptive Seite des Kindes. Nur ein kleiner Teil wird über verbale Kommunikation aufgenommen. In erster Linie ist es die emotionale Kommunikation, die das Kleinkind aufnimmt und als Wirklichkeit annimmt. Dazu gehören auch die letzten viereinhalb Monate der Schwangerschaft, wo der Fötus gleich einem Galvanisationsprozess alle emotionalen Energien der Mutter registriert und annimmt. Durch das Heranwachsen des Kindes bildet sich dadurch das Selbstkonzept, die Konzepte dem Leben und andern gegenüber und seine Haltung und Einstellung gegenüber dem Leben. Auf die gleiche Art und Weise verhält es sich mit dem aktiv, dynamischen Vaterbild, welches das Kleinkind in den ersten drei Lebensjahren übernimmt und als Wahrheit und Wirklichkeit annimmt. Es sind die inneren Welten der Eltern, die dem Kleinkind als Spiegel dienen, durch die es sich zu identifizieren beginnt.

Im eigentlichen Sinne findet keine Erziehung des Kindes statt, die inneren Werte, Wahrheiten und Unwahrheiten, Licht und Schatten, sowie alle weiteren Kontrastenergien aus der Reflektion oder der Spiegelwirkung der Eltern, werden übernommen. Die einzige Möglichkeit besteht darin, dass sich die Eltern selbst erziehen und dadurch dem Kleinkind hellere Spiegel bieten können.

Erziehung bedeutet Integration und hat immer eine charakterbildende Wirkung. Integration wiederum bezieht sich auf die Fähigkeit, eine Energie, die im Schatten liegt zu lokalisieren, zu erkennen, anzunehmen und ins Licht zu transformieren. Alle Verhaltensmuster aus den ersten paar Lebensjahren werden im Erwachsenenalter in zyklischen Abständen an die Oberfläche kommen und dadurch sichtbar gemacht. Dazu gehören auch Verträge oder Vereinbarungen, die das Kleinkind mit dem Leben gemacht hat. Diese haben weitgehend mit einem Schutzmechanismus zu tun, denn das Kind hat die instinktive Absicht, Verletzungstendenzen zu verringern. Was dabei passiert, ist der Umstand, dass die Seele des Kindes von mehr und mehr Panzerung und Mauern umgeben wird, und sich dadurch dem Leben gegenüber zu verschließen beginnt. Dies führt zu wachsenden Disharmonien, aller Art von Krankheiten und frühzeitigem Tod. Eigentlich nur deswegen, weil das Kleinkind das natürliche Vertrauen und die natürliche Unschuld von den Erwachsenen nicht gespiegelt bekommt, oder verloren hat.

Somit ist es wichtig zu erkennen, dass in jedem Erwachsenen das innere kleine Kind gegenwärtig und anwesend ist. Es trägt viele Verletzungen, auf allen vier Körperebenen.  Dem physischen, dem emotionalen, dem mentalen und dem spirituellen Körper. Immer wieder benutzt die Seele die Sprache der Krankheit, um die unterschiedlichsten Panzerungen aus der Kindheit sichtbar zu machen und zwingt den Betroffenen, Licht in diese dunklen Bereiche zu geben. Gelingt dies nicht, wird sich dieselbe Situation erneut abspielen, bis die notwendige Integration stattgefunden hat.

Um den Kontrastenergien die Konfliktgrösse zu nehmen, ist es von Vorteil, die Dualitäts-Energien oder die Gegensätze als Ergänzungs-Energien zu betrachten und sie nicht zu teilen, durch Urteile von Gut und Böse. Ergänzung bedeutet ganz machen. Gegensätze aber setzen sich einander entgegen und bekämpfen sich gegenseitig. Solange innerlich gekämpft wird kann keine Integration stattfinden. Nur durch das Finden des Mittelweges ist es möglich beide Welten in sich zu vereinen. Denn wir tragen wirklich alles in uns. Der Tag und die Nacht, heiß und kalt, gut und böse etc.

Im Alltag zeigen sich die Verhaltensmuster immer dann, wenn wir in Reaktion gehen. Ein kleiner Auslöser ist ausreichend, um das innere verletzte Kind zu aktivieren, sodass der Betroffene die Ohnmacht dieser alten Verletzung zum Ausdruck bringt. Anders betrachtet, ein Knopf wird gedrückt und das verletzte innere Kind fängt an zu streiten oder zu toben. Jeder entscheidet selbst, durch Verständnis und Einsicht in die Heilung zu gehen oder von der Situation unberührt zu bleiben.

Indem der Betrachtungswinkel geändert wird, ist festzustellen, dass das Kleinkind in den ersten paar Lebensjahren damit beschäftigt war, die eigene Geschichte oder den eigenen Mythos, durch die großartige Aufnahmefähigkeit in sich zu Bejahen. Dies ist möglich, da das Kleinkind, frei von Urteilen, alles aus der Umwelt als Wahrheit in sich aufnimmt. In diesem Alter hat niemand die Möglichkeit selbst zu entscheiden oder selektiv zu sein. Alles wahrgenommene wird zur inneren Wahrheit und Wirklichkeit.

Diese Betrachtungsweise lässt erkennen, dass es eigentlich keine äußere Welt gibt. Was von außen kommt, ist lediglich die Spiegelwirkung oder die Reflektionsebene, die das Innere außen spiegelt. Somit sind alle Probleme im eigenen Innern abgespeichert und haben nichts mit den äußeren Umständen zu tun. Es ist aber die Aufgabe des Lebens, diese inneren Muster zu reflektieren, damit der entsprechende Knopf gedrückt wird. Das Leben sagt auch: „In Deinen Schwächen findest Du Deine Stärken“. Das hat zur Folge, dass dieselben Lebensthemen immer wieder zum Vorschein kommen, bis sie angenommen und integriert sind.

Alle äußerlichen Probleme haben die Wurzel in den inneren vier Körperwelten. Die Luftverschmutzung reflektiert die eigenen Unreinheiten in der Gedankenwelt. Die Ausbeutung der Erde zeigt die Ausbeutung der eigenen Lebenskraft. Die Gewässerverschmutzung spiegelt die Verschmutzung der eigenen, inneren Blutbahnen und Lymphsysteme. Die Suche nach materieller Macht steht der eigenen Machtlosigkeit gegenüber, da die innere Einheit noch nicht aktualisiert und gefunden wurde. Sucht- und Drogenprobleme stehen in Kompensation zur nicht erreichten inneren Ganzheit und Freiheit und spiegeln die Gefangenschaft in den eigenen Verhaltensmustern. Partnerschafts- und Kommunikationsprobleme sind die Spiegelung der inneren Partnerschafts- und Kommunikationsprobleme. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Mensch eine ganze Familie in sich trägt, in energetischer Form. In jeder Frau befindet sich die Geistenergie des inneren Jungen, des Mannes und Grossvaters, in der rechten Köperhälfte. Beim Mann sind die Geistenergien des inneren Mädchens, der Frau und der Grossmutter in der linken Körperhälfte zu finden. Diese innere Familie wünscht eine balancierte Kommunikation mit absoluter Gleichberechtigung und Integrität. Die äußere Familie wiederum reflektiert die komplexen Zusammenhänge der eigenen inneren Familie.

Jeder Mensch ist aufgefordert selbst über sein Leben zu bestimmen und dafür voll und ganz die eigene Verantwortung zu übernehmen. Niemandem ist es aus den Naturgesetzen heraus erlaubt, über andere zu bestimmen. Somit gibt es auch kein Opfer und keinen Täter. Wenn, dann bin ich mein eigenes Opfer, da ich mir für dieses Leben genau die Familie ausgesucht habe, die meine Geschichte in perfekter Weise spiegelt. In diesem Zusammenhang ist das Wort Zufall zu erwähnen, das besagt, dass mir etwas zu fällt. Nämlich genau das, was ich in meinen inneren Werten, oder im eigenen Charakter schon in mir trage. Die Natur kennt keine Leere, das heißt, wenn der Mensch sich nicht zum Selbstbestimmer entwickelt, werden andere über ihn bestimmen und er verliert dadurch seine eigene Wesenskraft.

Hier beginnt der eigentliche Lebens- und Lernprozess. Zu erkennen, wo man die eigene Selbstbestimmung übernommen hat und wo man über sich bestimmen lässt. Diese Rekapitulation muss bis in die Kindheit zurückreichen, damit die alte Geschichte oder der eigene Kindermythos, durch eine neue Betrachtungsweise, zu neuen Einsichten und Aha-Erlebnissen führen kann. Der Kindermythos, welcher als einzige Wahrheit betrachtet wird, loszulassen, bedeutet wortwörtlich, das alte Los loszulassen und ein neues zu ziehen, durch Selbstaktualisierung und Selbstbestimmung. Die einzige Referenz, die miteinbezogen werden muss, ist die Sprache und die Absicht des eigenen Herzens. Das Herz hat das Wissen und sieht die großen Zusammenhänge, die sehr oft verschleiert sind.

Die Verbindung zum Herzen lässt sich über die Kreativität verwirklichen. Sie ist die einzige Gabe, die es dem Menschen möglich macht, im Hier und Jetzt zu leben und zu wirken. Nur im Jetzt ist es möglich, das Morgen zu verändern. Je mehr in der Vergangenheit und der Zukunft gelebt wird, desto mehr Energieverlust ist die Folge. Die Kreativität als Schöpferkraft, öffnet den Kanal, der ein jeder von uns, von Natur aus ist, damit die Energien in der richtigen Choreografie fließen können. Kreativität ist keine Tätigkeit, sondern eine Haltung, oder eine Einstellung dem Leben gegenüber. Dadurch wird der Mensch zu dem was er bereits ist, ein Mittler zwischen der oberen und der unteren Welt, zwischen Himmel und Erde. Ein neues Verständnis für die Aussage «Ihr müsst sein wie Kinder» wächst, da die Kreativität das Potenzial hat, dem Kind den heiligen Raum zurückzugeben. Die Weiterentwicklung findet da statt, wo das kleine Kind, die naturgegebene Kreativität gegen Verhaltensmuster eingetauscht hat.

All diese Zusammenhänge zu erkennen ist Voraussetzung, um mit dem eigentlichen Heilungsprozess des inneren kleinen Kindes zu beginnen und erfolgreich dabei zu sein. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Da wo das kleine, innere Kind stehen geblieben ist, da muss man es abholen und ins Herz nehmen. Von dem Moment an können Selbstwertgefühle und die gesunde Liebe zu sich selbst wachsen und gedeihen. Der Erwachsene übernimmt Verantwortung für sein inneres Kind! Niemand kann von jemand anderem erwarten, das zu bekommen, was man sich selbst noch nicht gegeben hat. Die Welt lässt sich nur im Inneren verändern, durch souveränes, selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Handeln. Wie innen so außen, wie oben so unten und umgekehrt!

Vertraue in die Führung, die dir mit in dieses Leben gegeben wurde, denn du bist nicht allein und erhältst jegliche Unterstützung, um deinen Herzensweg zu gehen, wenn du danach fragst.

Mit Lichtvoller Umreichung

Changes the Wold

 

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